Austausch mit Zhuzhou (China) 2019
Heute Morgen, den 23. September 2019, sind wir nach China aufgebrochen, um unsere chinesischen Freunde, die uns bereits diesen Sommer besucht haben, endlich wiederzusehen. Unsere gemeinsamen Erlebnisse könnt ihr hier nachlesen:
Sonntag, 21. Juli 2019
Heute ist es soweit…. Der langersehnte Besuch unserer chinesischen Gäste wird Wirklichkeit. Nachmittags trudeln die Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Lennestadt und des Rivius Gymnasiums in der Akademie Biggesee ein. Es werden Zimmer verteilt, man richtet sich ein. Ab und an läuft einem bereits der erste chinesische Gast über den Weg… Er oder sie scheint noch nicht wirklich hier in Neu-Listernohl angekommen zu sein. Die Strapazen der langen Reise (Zhuzhou nach Neu-Listernohl etwa 17 Stunden!) zeichnen sich bei ihnen ab.
Wenig später sitzen wir in unserem Seminarraum, der für die nächsten 10 Tage das Zentrum unserer Zusammenkunft sein wird. Die deutschen Schüler*innen sitzen auf der einen Hälfte des großen Stuhlkreises, die chinesischen Schüler*innen auf der anderen Seite. Zwei Kontinente sitzen sich gegenüber und in der Mitte scheint ein großer Graben zu existieren. Wir sind verlegen, unsere Gäste sind es ebenfalls, es gibt nur flüchtigen Blickkontakt.
Unsere Bildungsreferenten Ines und Christian begrüßen uns herzlich. Wir lernen uns kennen, kommen durch verschiedene Kennenlernspiele miteinander ins Gespräch, die anfängliche Verlegenheit verschwindet zusehend. Muntere Gespräche und Lachen erfüllen den Seminarraum. Unsere Gäste verteilen schließlich Glücksbringer an uns. Na, dann kann jetzt nichts mehr schiefgehen!
Montag, 22 Juli 2019
Der zweite Tag unserer Zusammenkunft beginnt mit einem Workshop, bei dem sich die chinesischen und die deutschen Schüler*innen gegenseitig verschiedene Aspekte ihrer Länder vorstellen. Dies sorgt bei manchen Aspekten für gegenseitige Verblüffung und Erstaunen. Genauso stellen wir uns einen interkulturellen Austausch vor! Wir finden hier schließlich zusammen, um voneinander und miteinander zu lernen, die Gewohnheiten und Ansichten anderer Menschen kennenzulernen und sich das ein oder andere für sich selbst mitzunehmen.
Den zweiten Teil des Tages verbringen die deutschen Schüler*innen damit, den Wirren des Visaantrags für unsere Reise nach Zhuzhou Herr (oder Frau) zu werden. Dies nimmt all unsere Englischkenntnisse in Anspruch und wir erfahren Dinge über uns, die wir längst vergessen hatten oder noch nie wussten…
Nach dem anstrengenden bürokratischen Teil lernen wir, ein Team zu werden. Ines hat viele gemeinsame Spiele vorbereitet, die uns Teamarbeit abverlangen, gemeinsame Strategien entwickeln lassen und körperliche Anstrengung erfordern. Das tut uns gut!
Dienstag, 23 Juli 2019
Am dritten Tag unserer Zusammenkunft verlassen wir die Akademie kurzzeitig und wandern in die Innenstadt Attendorns. Es ist inzwischen brüllend warm und unsere chinesischen Gäste packen ihre Regenschirme aus. Für uns ist das zunächst ein eigenartiger Anblick, bis die Sonne auf unserem Haupt brät und die Idee eines Sonnenschirms gar nicht mehr so abwegig erscheint…
Wir besuchen das Rathaus der Stadt Attendorn und dürfen im großen Ratssaal Platz nehmen. Dort werden wir vom stellvertretenden Bürgermeister Willkommen geheißen und lauschen seinen Worten über die Stadt Attendorn und seiner Freude an Schüler*innenbegegnungen, wie unsere eine ist. Abschließend dürfen wir Fragen stellen und die Frage der chinesischen Lehrerin beeindruckt uns besonders: „Warum ist es in Deutschland so leise?“, fragt sie. In diesem Moment können wir uns vorstellen, welche Geräuschkulisse uns wahrscheinlich in Zhuzhou erwarten wird – die einer Großstadt. Unser Attendorn, das bei genauerem Hinhören wirklich leise ist, erkunden wir nach dem Rathaus-Besuch eigenständig und unsere Gäste nutzen die Gunst der Stunde, um ein paar Mitbringsel für Zuhause zu besorgen.
Nachmittags beginnen die Schüler*innen gemeinsam damit, eine Stadt der Zukunft zu planen. Zunächst geschieht dies recht theoretisch, indem zum Beispiel Regeln in der Stadt der Zukunft festgelegt werden, die gelten sollen und weitere Ideen auf Papier festgehalten werden. Erste Schüler*innen fragen mich, ob wir den kommenden Donnerstag wirklich den ganzen Tag an den Zukunftsstädten arbeiten werden, und ob dies nicht etwas zu lang sei. Noch ahnen sie nicht, welchen Spaß sie daran haben werden. Davon aber später…
Mittwoch, 24 Juli 2019
Am Mittwoch startet unser Bus bereits um 08:30 von der Akademie aus, denn wir haben heute einiges vor! Zunächst fahren wir nach Bonn in das Museum der deutschen Geschichte. Dort werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und bekommen eine sehr kurzweilige Führung zur deutschen Geschichte nach dem 2 Weltkrieg. Im Haupt-Funkhaus der Deutschen Welle in Bonn nehmen wir das Mittagessen zu uns. Hier ist einiges los! Unsere chinesischen Gäste scheinen verwirrt zu sein. Ein Komponentenessen mit Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise ist ihnen bis zum heutigen Tag eher unbekannt. Wir ahnen bereits, dass uns demnächst auch vieles unbekannt vorkommen wird, und wir auf Hilfe angewiesen sein werden…
Anschließend fahren wir nach Köln. Dort haben wir viel freie Zeit für uns. Manche besuchen das imposante gotische Bauwerk – den Kölner Dom -, manche streben direkt in die Innenstadt, um dort einkaufen gehen zu können. Vor dem Kölner Dom treffen wir nach ein paar Stunden wieder aufeinander und ich sehe viele glückliche und erschöpfte Gesichter. Noch immer ist es brütend heiß, der Sommer erscheint mit seiner ganzen Macht.
Donnerstag, 25 Juli 2019
Auch am Donnerstag bleibt es mehr als muckelig warm, wir verkriechen uns in die Akademie und beginnen die Planungen für die Zukunftsstädte in die Tat umzusetzen. Ines und Christian verschwinden regelmäßig in einen geheimen Raum und holen von dort sämtliche Bastelutensilien, die wir für den Bau der Zukunftsstädte anfordern. Die Schüler*innen sind vollkommen vertieft in ihre Ideen und Bauvorhaben. Der Tag vergeht wie im Fluge. Die geäußerten Gedanken vom Dienstag sind vergessen. Nachmittags werden die Zukunftsstädte vorgeführt und die Gedanken und Bauwerke näher erläutert. Ich bin beeindruckt ob der kreativen Ideen und Ausführungen.
Freitag, 26. Juli 2019
Heute ist um 08:30 Abfahrt an der Akademie Biggesee, wir fahren nach Münster. Dort angekommen, bekommen wir eine kleine exklusive Stadtführung von Christian. So lernen wir die Stadt schnell kennen, in der alte Bauwerke und junges Leben elegant miteinander verbunden sind. Anschließend gehen wir in der Mensa der Universität essen und haben danach freie Zeit für uns. Unsere Gäste werden der Jagd nach Mitbringseln nicht müde, auch wir schlendern beschwingt durch diese Stadt, die schon allein durch ihre historischen Bauwerke ein Augenschmaus ist.
Samstag, 27. Juli 2019
Hagens Freilichtmuseum empfängt uns am Samstagmorgen. Hier haben wir die Möglichkeit 200 Jahre Handwerks- und Technikgeschichte zu sehen, zu hören und zu riechen. Wir schauen einem Schmied bei seiner Arbeit zu, der Mäckinger Bach bewegt den Hammer, es duftet nach Schmiedefeuern und gebackenem Brot, das bei uns großen Anklang findet. Wir haben die Möglichkeit in der Seilerei mit Hand anzulegen und den Bienen bei ihrem Tagesgeschäft zuzuschauen, alles in einer Kulisse des idyllischen Mäckinger Bachtals.
Nachmittags laufen wir zum Biggeblick. Diese Aussichtsplattform bietet in 90 Metern Höhe einen sehr beeindruckenden Ausblick auf den Biggesee sowie der Burgruine Waldenburg. Das anfängliche Stöhnen über den zu erklimmenden Berg verebbt schnell, ob aus Luftmangel oder aufgrund der Schönheit des Ausblicks ist nicht ganz zu ergründen…
Sonntag, 28 Juli 2019
Heute sind wir den ganzen Tag unterwegs. Unsere Schüler*innen und deren Eltern haben zu sich eingeladen. Heute ist Familientag und unsere Gäste haben die Möglichkeit, hinter die Kulissen von Attendorner Familien zu schauen. Zunächst werden überwiegend Aktionen außerhalb der Häuser geplant (es wird z.B. in den Kletterpark Biggesee gegangen), anschließend wird überwiegend für unsere Gäste gekocht.
Abends gibt es eine BBQ-Party in der Akademie, zu der die Familien herzlich eingeladen sind. Zudem haben wir hier die Möglichkeit, die Visaanträge zu vervollständigen und von den jeweiligen Eltern unterschreiben zu lassen. Es werden offizielle und freudige Worte gesprochen, es werden Gastgeschenke verteilt und es wird köstlich gespeist. Die beiden Schwenkgrills leisten ganze Arbeit!
Montag, 29 Juli 2019
Heute erwartet uns Koblenz. Unser Bus fährt wie bereits gewohnt um 08:30 von der Akademie Biggesee los. Unser erstes Ziel ist die Festung Ehrenbreitstein, von der wir einen wundervollen Blick auf Koblenz und vor allem auf das Deutsche Eck haben, bei dem der Rhein und die Mosel aufeinandertreffen. Wir erwerben Tickets für die Seilbahn, die von der Festung Ehrenbreitstein zum Deutschen Eck führt. Auch diejenigen unter uns, die an Höhenangst leiden, schlagen sich bei der Abfahrt mehr als tapfer und unten angekommen, beginnen wir, zum Brauhaus zu laufen, dort wartet ein schmackhaft zünftiges Mittagessen auf uns. Gesättigt und zufrieden, haben wir nun freie Zeit für uns und erkunden Koblenz selbstständig. Vor dem vereinbarten Zeitpunkt treffen sich viele von uns am Deutschen Deck vor dem Kaiser Wilhelm Denkmal im Schatten und betrachten das Treiben. Die zweite Seilbahnfahrt bringt uns wieder hinauf zur Festung Ehrenbreitstein und zum Bus, der uns nach Neu-Listernohl zurückfährt.
Abends reflektieren wir über unsere gemeinsame Zeit, verabschieden uns in unserem Seminarraum offiziell und die letzten Fotos werden geschossen. Morgen ist der Abreisetag…
Dienstag, 30 Juli 2019
Heute ist der Abreisetag unserer Gäste. Wir verabschieden uns voneinander und winken dem Bus hinterher, bevor auch wir uns auf die (zugegebenermaßen sehr viel kürzere) Heimreise begeben. Bald sehen wir uns wieder…um genau zu sein schon morgen!!!