Attendorn. Die traditionellen Projekt- und Methodentage vor den Herbstferien sind am Rivius Gymnasium fester Bestandteil. Um den Schülerinnen und Schülern die Methoden und Strategien anzubieten, die für sie aktuell von Bedeutung sind, sind die vielfältigen Angebote auf die jeweiligen Jahrgangsstufen zugeschnitten. Insbesondere im Bereich der Oberstufe sind die Projekte nicht nur auf die Schule, sondern auch auf das „Leben danach“ und ein lebenslanges Lernen ausgerichtet.
Lernstrategien und soziales Lernen
Von besonderer Bedeutung sind Lernstrategien, aber auch berufs- und studienvorbereitende Themen sowie der Bereich des sozialen Lernens. Hier gab es Erlebnispädagogik zur Stärkung der Klassengemeinschaft, Übungen zur Anstrengungsbereitschaft, Aidsprävention und Umgang mit Mobbing in sozialen Netzwerken. Auch Themen wie Erste Hilfe, Sport, Entspannungs- und Anti-Stress-Training standen auf dem Programm.
Zudem gab es Lerneinheiten für die persönliche Planung des Schuljahres, Rhetorik, Lernen lernen und für die Vorbereitung auf Abiturprüfungen.
Vielfältige Arbeitsmethoden wurden in technischen Bereichen angeboten, wie beispielsweise Power Point, Word, Digitales Lernen und der Umgang mit dem Taschenrechner.
Fahrt der Jahrgangsstufe Q2 zum Regierungsbunker Ahrweiler
Die Kurse der Sozialwissenschaften unternahmen unter Leitung von Dr. Georg Thielmann eine Fahrt zum Regierungsbunker in Ahrweiler.
Dort nahmen die Schülerinnen und Schüler der Q2 in zwei Gruppen abwechselnd an einer Führung durch den Regierungsbunker und an einem Vortrag von Jugendoffizier Rumsch teil.
Jugendoffizier Rumsch von der Luftwaffe stellte den Schülerinnen und Schülern die Aufgaben der Bundeswehr vor. Er ging dabei unter anderem um globale Interaktionen und Partnerschaften, als auch die Rolle der NATO, sowie die zentralen Wirkungsfelder der Bundeswehr ein. Im Anschluss hatten die Schüler die Möglichkeit, in einer offenen Fragerunde weitere Nachfragen zu stellen, die sie persönlich mit dem Thema Bundeswehr verbinden. So ging es dabei zum Beispiel um die aktuelle politische Situation, als auch innenpolitische Themen. Ebenso gab es Nachfragen zu der Bundeswehr selbst, mit welchen die Schüler ihr eigenes Wissen mit dem neu gewonnenen Wissen verknüpfen konnten.
Des Weiteren erhielten die Schüler des Rivius Gymnasiums einen Einblick in den Regierungsbunker in Ahrweiler durch Gästeführer Hubert Werner. Er lud die Schülerinnen und Schüler in einem Planspiel dazu ein, sich in die Rolle der Minister zur Zeit des kalten Krieges zu versetzen. Dabei erhielten sie Informationen, die von den Plänen des Regierungsbunkers, bis hin zur Realisation und dem Bau reichten.
Kurze Video-Aufnahmen zeigten das im Ernstfall eintretende Schließen der schweren Betontüren des Bunkers. Der Regierungsbunker hätte 1.500 Personen Platz geboten, indem er mit ausreichend Nahrung und sauberer Luft über sogenannte Aktivkohlefilter das Überleben sichern sollte, während außerhalb des Bunkers ein Atomkrieg tobte.
Die Schülerinnen und Schüler erhielten Einblicke in verschiedene Räume, wie den Raum des Bundeskanzlers, eine Arztpraxis und Schlafräume. Besonders beeindruckend war jedoch, dass man bei dem Bau des Bunkers mehr auf die abschreckende Außenwirkung, statt auf tatsächliche Leistungsfähigkeit setzte. Ob dieser im Ernstfall tatsächlich ausreichend Schutz geboten hätte, darüber lässt sich nur spekulieren. Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen, besonders im Hinblick auf die Folgen eines Atomschlags, mitsamt Druckwelle, lassen Zweifel aufkommen. Ein Highlight der Bunkerführung war die bereits ausgearbeitete Rede zum dritten Weltkrieg. Wie aussichtslos und zerstörerisch ein Atomkrieg wäre, daran hatte nach der Führung niemand Zweifel. Angesichts politischer Entwicklungen betonte Herr Werner die auch heute noch aktuelle Bedeutung des Regierungsbunkers: „Wir dürfen das Gefühl für Sicherheit nicht verlieren.“
Fahrt des Leistungskurses Deutsch nach Wetzlar
Der Tagesausflug in die Stadt Wetzlar bot den Schülerinnen und Schülern des Deutsch Leistungskurses unter der Leitung von Dr. Martin Pfennig und begleitet von Hannah Hasenau und Dr. Maria Reuber die Gelegenheit, auf den Spuren eines berühmten Dichters zu wandeln.
Die Leistungskursschüler hatten den Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang von Goethe bereits im Unterricht behandelt und entdeckten nun das historisch-literarische Umfeld vor Ort.
Die Gruppe traf sich am frühen Morgen am Bahnhof und machte sich mit dem Zug auf den Weg nach Wetzlar. Nach der Ankunft wurden die Schülerinnen und Schüler von der Stadtführerin Frau Nesseldreher empfangen. Sie führte die Gruppe durch die malerischen Gassen der Altstadt, vorbei an gut erhaltenen Fachwerkhäusern, die die Atmosphäre vergangener Zeiten ausstrahlen. Höhepunkt des Tages waren die zwei Häuser, die von besonderer Bedeutung im Roman sind: das Lottehaus und das Jerusalem-Haus. Hier wird die Umgebung der beiden Protagonisten des Romans verdeutlicht.
Im Lottehaus entdeckten die Schülerinnen und Schüler nicht nur internationale Werther-Ausgaben, sondern vertieften sich auch in die Lebensumstände der Familie Buff. Durch das bürgerliche Mobiliar des 18. Jahrhunderts und den Hausrat der Familie wurden Textpassagen des Briefromans in den historischen Kontext eingebettet. Gleiches gilt für das Jerusalemhaus. Hier wohnte Karl Wilhelm Jerusalem, der Goethe als Vorbild für die Romanfigur Werther diente. Beide Häuser ergänzen sich mit Ausstellungsstücken grafischer Bildnisse, Karten und Mobiliar. Eine besondere Gelegenheit, um sich darüber hinaus mit Goethes Roman zu beschäftigen, bot die Sonderausstellung „Werther.Welten“.
Der Ausflug war nicht nur eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht, sondern auch eine Gelegenheit, das Gemeinschaftsgefühl im Leistungskurs zu stärken. Die Schülerinnen und Schüler kehrten mit vielen neuen Eindrücken nach Hause zurück.
Der Chemie LK zu Besuch bei Bayer in Leverkusen
Im Rahmen der Methodentage an Rivius Gymnasium unternahm der Chemie Leistungskurs unter der Leitung von Tom Anton und Nils Herrmann eine Exkursion zu den Bayer-Werken, um Einblicke in moderne pharmazeutische, technische und nachhaltige Berufsfelder und Arbeitsweisen eines Chemiekonzerns zu erlangen. Die Schülerinnen und Schüler des Kurses konnten sich zusammen mit weiteren technisch interessierten Rivianern nach einer kurzen Einweisung und Vorstellung des Unternehmens selbst an Modellversuchen beweisen. Hier zählte die Herstellung eines Desinfektionsmittels, die Bewertung der Effizienz und Umweltverträglichkeit eines hergestellten Produktes am Beispiel von Popcorn, sowie die Konstruktion von Prototypen eines Reagenzglashalters mithilfe des 3D Drucks als kostengünstiges Verfahren in der Entwicklung. Neben den an der Praxis orientierten Stationen machten sich die Schülerinnen und Schüler ein Bild der vielseitigen Berufsfelder eines modernen Chemiekonzerns. Denn chemische Industrie ist nicht nur das Produzieren und Entwickeln neuer Stoffe, sondern im 21. Jahrhundert ein vielseitiger Industriezweig im Wechselspiel zwischen Nachhaltigkeit und High-Tech.
Nach den vielfältigen Einblicken während der Projekt- und Methodentage gilt es nun, das neue Wissen umzusetzen und darauf aufzubauen.