Attendorn, 02.10.2025 – Ein ganz normales Schuljubiläum? Nicht in Attendorn! Hier wurde der Sportplatz Hansastadion zum Schauplatz eines außergewöhnlichen MINT-Projekts, das eine Sonde der Jahrgangsstufe 10 des Rivius Gymnasiums in die Stratosphäre katapultierte. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Mit einem Helium-Ballon war das Ziel: Hoch hinaus und spannende Daten sammeln!

Ein Projekt mit Weitblick

Passend zum 150-jährigen Schuljubiläum bereitete der MINT-Kurs der zehnten Klasse unter der Leitung von Jan Müller das ambitionierte Vorhaben über einen Zeitraum von sechs Monaten vor. In enger Zusammenarbeit mit der Sponsoren-Firma Mubea, konnten die Schüler Sensorik, GPS-Sender, Datenlogger und Kameras erwerben, um ihre Mission zu realisieren.
Doch bevor der Helium-Ballon in die Luft aufsteigen konnte, mussten zahlreiche administrative Hürden überwunden werden: Die Luftaufsichtsbehörde musste eine Aufstiegsgenehmigung erteilen, eine Haftpflichtversicherung für Luftfahrthalter abgeschlossen werden und die Genehmigung der Grundstückseigner musste vorliegen. Zudem mussten die Startbedingungen erfüllt sein: maximal 50% Bewölkung, eine Fernsicht von mindestens 5 km und die Information der umliegenden Start- und Landeplätze.

Teamarbeit

Der MINT-Kurs teilte sich in verschiedene Gruppen auf. Jede Gruppe übernahm eine spezifische Aufgabe: den Bau der Sonde, das Recovery-System, die Videoaufnahme, die GPS-Datenverfolgung und das Sammeln von Daten aus den unterschiedlichen atmosphärischen Schichten. Die Koordination der Teams war entscheidend, um am Starttag den Zusammenbau der Sonde reibungslos durchzuführen. Zudem stand der Platzwart des Sportplatzes den Jungforschern zur Seite. Er stellte Bänke und Tische bereit.
Doch der Himmel hatte andere Pläne. Dichte Nebelschwaden hüllten den Sportplatz ein und drohten, das Projekt zu vereiteln. Das Zeitfenster für den Start war auf die Stunden zwischen 10 und 12 Uhr begrenzt. Letztlich war das Glück den Schülern hold: Der Nebel verzog sich gerade noch rechtzeitig. Chemielehrer Nils Herrmann half tatkräftig beim Aufbau des Ballonsystems und brachte sein Wissen sowie benötigtes Material beim Befüllen des Heliumballons ein. Um 11:26 Uhr stieg der Ballon unter den Jubelrufen mehrerer zusehender Schulklassen endlich in die Lüfte. Müller: „Mit dem erfolgreichen Start ist das Minimalziel des Projektes erreicht. Jetzt wäre es ein Traum, wenn wir den Flug der Sonde über die GPS-Daten verfolgen können und am Ende die Sonde mit allen gesammelten Daten wiederfinden würden. Wenn die Sonde dann noch die Stratosphäre erreicht hätte, wären wir überglücklich.“

Auf der Spur des Ballons

Foto: Die empfindlichen Geräte wurden beim Aufprall von der Styropor-Verpackung geschützt.

Nach dem Start war es entscheidend, das GPS-Signal zu verfolgen, um den Ballon im Blick zu behalten. Ein stark aus nördlicher Richtung kommender Jet-Stream trieb den Ballon schnell in südliche Richtung. Nach dem Platzen des Ballons über Limburg zog es ihn bis nach Lohr am Main. Dort landete die Sonde in einem hohen Eichenwald. Glücklicherweise konnte das Team sie direkt am Boden finden und damit sowohl die Kletter- als auch die Taucherausrüstung im Kofferraum lassen.

 

 

Ein Tag voller Emotionen

Auf der Rückreise wurde die Mission-Control am RGA informiert und die Euphorie des Tages erreichte ihren Höhepunkt. Die zur Verfügung stehenden Daten und Videoaufnahmen überstiegen die kühnsten Erwartungen des Kurses. Die Videoaufnahmen aus der Stratosphäre zeigten sogar das Platzen des Helium-Ballons, gefolgt von einem faszinierenden Sinkflug. Wie hoch der Ballon genau war und wie kalt es in den verschiedenen atmosphärischen Schichten war, wird eine noch folgende Datenauswertung zeigen.

Fazit

Das MINT-Projekt zum Schuljubiläum wird nicht nur als ein aufregendes Abenteuer in Erinnerung bleiben, sondern auch als ein Beispiel für Teamarbeit, Engagement und die Faszination der Naturwissenschaften. Die Schüler bewiesen, dass sie bereit sind, neue Höhen zu erreichen – ganz im Sinne der MINT-Bildung!