Von Bastian Voss

Gleich zwei Mal hieß es am Montag, dem 18. September, im Theater der Stadt Lennestadt: „Vorhang auf!“. Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel führte das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner auf.

Nachdem sich der Deutsch Leistungskurs Abitur 2024 unter der Leitung von Kurslehrerin Frau Thiersch im vergangenen Schuljahr intensiv mit dem Werk Georg Büchners und seiner Figur des Franz Woyzeck beschäftigt hatte, war die Inszenierung auf der Bühne eine willkommene Abwechselung zum sonstigen Analysieren einzelner Textabschnitte im Unterricht, zumal das Stück Teil des Zentralabiturs der nächsten zwei Jahre sein wird.

Durch die intensive Arbeit mit dem Stück im Unterricht war die Spannung der Schülerinnen und Schüler aufgrund des erarbeiteten Wissens dementsprechend groß. Die Frage war, wie die Schauspieler des Landestheaters das Stück, das aus vielen einzelnen Fragmenten besteht, interpretieren und auf die Bühne bringen.

„Schlicht, düster und absolut eindringlich“, so gestaltet Markus Kopf das Stück, ist im Programmheft zur Veranstaltung zu lesen. Diese Art der Interpretation fängt schon bei der Gestaltung der Bühne an, ein düsterer grauer Fels der sich über die Bühne erstreckt und eine Art Lichtung freigibt, die genauso düster nur mit etwas Müll gestaltet ist, was dem Gesamtbild etwas Industrielles verleiht, was wiederum zu der Entstehungszeit des Werkes passt.

Ein schlichter schwarzer Vorhang als Hintergrund, aus dem die Figuren an verschiedensten Stellen auf die Bühne treten und eine absolut eindringliche Darbietung der Schauspieler mit Mike Kühne als Woyzeck. Doch nicht nur er, alle der sieben Figuren werden authentisch und ganz im Sinne der Inszenierungsidee gespielt, sodass ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Durch moderne Darstellungsformen wie das Tanzen zu Techno Musik oder das Sammeln von Pfandflaschen ist das Stück auch für jüngere Zuschauer ansprechend gestaltet, indem es sehr passend die klassische Theateraufführung mit Moderne kombiniert. Trotzdem bleibt der Kern des Stückes erhalten und zieht sich wie ein roter Faden durch die Darstellung auf der Bühne, nämlich soziale Missstände innerhalb der Gesellschaft zu zeigen und die Entsozialisierung des Woyzeck durch die ihm sozial Überlegenen sichtbar zu machen. Dies gibt dem Stück eine noch heutige Aktualität.

Zusammenfassend also ein gelungener Abend und eine tolle Inszenierung.