Das Konzept zur Begabtenförderung
Warum eigentlich Begabtenförderung?
Hochbegabung ist eine weit über dem Durchschnitt liegende intellektuelle Begabung von Menschen, bei denen der Intelligenzquotient über 130 liegt. Nur zwei Prozent der Bevölkerung erreichen diesen Wert. Der Fokus liegt dabei bedauerlicherweise meist auf den logisch-mathematischen Fähigkeiten und weniger auf den sprachlichen, sozialen, künstlerischen, musikalischen, psychomotorischen oder intrapersonellen Kompetenzen.
Auch hängen hervorragende Leistungen – oder eben das Ausbleiben dieser trotz hohem IQ – von Umweltbedingungen (Familie, Klassenklima, kritische Lebensereignisse etc.) und Persönlichkeitsmerkmalen (Prüfungsangst, Lerntechniken, Motivation, etc.) ab. So zählen zu den Hochbegabten nicht nur die Overachiever, d.h. Schüler*innen, die hervorragende Leistungen in meist allen Fächern zeigen, sondern eben auch die Underachiever, sogenannte „Minderleister“ und z.T. „Störenfriede“, die unterfordert sind und aufgrund dessen keine Motivation zur Leistungserbringung haben.
Auch gibt es oft unentdeckte Hochbegabungen, da die Lernenden sich bewusst unauffällig verhalten, um nicht durch besondere Leistungen aufzufallen.
Wen fördern wir?
Wir möchten Schüler*innen individuell fördern und damit auch Potentiale, Interessen, Begabungen, vorhandenes Wissen und Können unserer Schüler*innen ganzheitlich wahrnehmen und unterstützen. Dabei stehen Lernende im Mittelpunkt, die in vielen Bereichen überdurchschnittliche Leistungen zeigen. Dazu werden natürlich auch die Lernenden nicht vergessen, die vielleicht nur in einem Bereich hervorragende Leistungen vollbringen können. Auch sie haben ein Recht auf Aufmerksamkeit und Förderung ihrer Stärken.
Die Auswahl der Schüler*innen für die unterschiedlichen Fördermaßnahmen erfolgt individuell. Im Wesentlichen lassen sich die folgenden Möglichkeiten unterscheiden:
- Beobachtungen im Unterricht unter Berücksichtigung kognitiver, motivationaler sowie sozialkommunikativer Merkmale durch die Lehrkräfte
- in pädagogischen Gesprächen und Konferenzen werden besondere Leistungen besprochen und Maßnahmen (nach Rücksprache mit den Lernenden und deren Eltern) initiiert
- Selbsteinschätzungen der Schüler*innen
- in Einzelfällen: Intelligenztests, Hinweise durch Eltern, Grundschullehrkräfte, etc.
Möglichkeiten der Begabtenförderung
- Akzeleration
Damit sind Maßnahmen gemeint, durch die Schüler*innen „beschleunigt“ lernen können.
So kann beispielsweise begleitet eine Jahrgangsstufe übersprungen werden. Vor Beginn des zweiten Halbjahres eines Schuljahres werden geeignete Lernende informiert und auf das Springen vorbereitet. Nach dem Überspringen werden die jeweiligen Schüler*innen weiter betreut und erst nach einer Probezeit wird das Überspringen abgeschlossen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Drehtürmodell. Hier können Lernende beide angebotenen Fremdsprachen (Latein/Französisch) parallel lernen, indem sie abwechselnd den Unterricht in beiden Fremdsprachen besuchen und jeweils die versäumten Unterrichtsstunden selbstständig nacharbeiten.
Zusätzlich besteht für Lernende, die besondere Begabungen in einem bestimmten Unterrichtsfach haben, immer die Möglichkeit am Unterricht einer höheren Jahrgangsstufe teilzunehmen.
- Enrichement
Am Rivius Gymnasium finden sich viele weitere Förder- und Zusatzangebote, die Schüler*innen wahrnehmen können, um ihre individuellen Stärken zu fördern:
- Arbeitsgemeinschaften
- Projektkurse
- Teilnahme an Wettbewerben (MINT, Schulolympiaden, Jugend forscht, Kunst, usw.)
- Erwerb von Sprachzertifikaten: DELF (Französisch), Cambridge Certificate (Englisch)
- Schuljahr im Ausland in der EF
- Akademien und Studienangebote der verschiedenen Universitäten
- Förderkurse in Siegen (Verein zur Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher Südwestfalen e. V.)
- Vermittlung von Lernferien, z.B. Teilnahme an Sommerakademien
- Sozialpsychologische Betreuung
Alle Lernenden sollen sich mit ihren Begabungen, Fähigkeiten und auch ihren Defiziten am Rivius Gymnasium angenommen fühlen. Deshalb fördern wir eine Atmosphäre der Wertschätzung, in welcher der Respekt füreinander an oberster Stelle steht.
Individuelle Absprachen und Kooperationen ermöglichen uns, auf die verschiedenen Bedürfnisse aller Schüler*innen einzugehen. Dabei steht auch unser Beratungsteam, bestehend aus unserer Schulsozialarbeiterin Sabine Schulte, Beratungslehrerin Anja Gülker und der Schulseelsorgerin Andrea Maaß, den Schüler*innen zur Verfügung.